Mehrwegpfandsystem Recircle

Format

Einführung des Mehrwegpfand-systems von reCIRCLE

Ziel

Weniger Einwegverpackungsmüll in der Kommune durch Unterstützung der lokalen Gastronomie beim Übergang zur verpackungsfreien Gastronomie, Erreichung der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs), insbesondere Ziel 11 »Nachhaltige Städte und Kommunen«

Zielgruppe

Gastronom:innen, Bürger:innen, Betriebe

Stakeholder

Lokale Gastronomie, Betriebe, Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz

Rolle der Wirtschaftsförderung

Impulsgeber, Koordinator, Schnittstelle zwischen reCIRCLE und Gastronomie, Unterstützung beim Marketing

Rolle der Zielgruppe / der Stakeholder

Kooperationspartner, Umsetzung in Eigenverantwortung, Unternehmen als Schnittstelle zwischen Kund:innen und Mehrwegpfandsystem

Notwendige Ressourcen

Personelle Ressourcen (insgesamt 1 Woche Arbeitszeit), Be-reitstellung des Netzwerks

Weitere Information

https://www.wtg-rottenburg.de/parken-mobilitaet-1

Ablauf

Im Jahr 2010 wurde Rottenburg am Neckar als erste Fairtrade-Stadt Baden-Württembergs ausgezeichnet. Seitdem setzt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema Fairtrade und Nachhaltigkeit auseinander. Mit Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 musste die lokale Gastronomie auf den To-Go-Betrieb umsteigen. Durch die Einführung eines Mehrwegpfandsystems sollte der Verpackungsmüll eingedämmt werden: 

  1. Nachdem die Reaktion der lokalen Gastronomie zunächst verhalten war, da man Kosten und Aufwand scheute, gab der Gemeinderat An-fang 2021 erneut den Impuls für die Einführung eines Mehrwegpfandsystems. Grund war die anhaltende COVID-19-Pandemie und der Beschluss des Bundeskabinetts zur Neuerung des Verpackungsgesetzes.
  2. Die Wirtschaftsförderung recherchierte verschiedene Anbieter und schaute, welche Anbieter bereits in den umliegenden Kommunen vertreten waren. So sollte die Schaffung einer »Insellösung« und die Einführung disparater Systeme vermieden werden.
  3. Die Wirtschaftsförderung lud ausgewählte Anbieter zu einem virtuellen Gespräch mit den Unternehmen ein, im Rahmen dessen sie ihr jeweiliges System vorstellen konnten.
  4. Gemeinsam haben sich die Wirtschaftsförderung, Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz und die Unternehmen für das System von reCIRCLE entschieden.
  5. Zu Beginn der Einführung des Mehrwegpfandsystems beteiligten sich 8 Unternehmen aktiv. Der Anbieter reCIRCLE unterstützte diese fi-nanziell, während der ersten 3 Monate, indem die ersten 50 Boxen kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Die fortlaufenden Nutzungsgebühren betragen 13,5 Cent pro Nutzung der Box und acht Cent pro Nutzung des Cups. Die ersten 100€ dieser Nutzungsgebühren je Betrieb wurden von der Stabsstelle Umwelt- und Klimaschutz übernommen.

Ergebnisse

Bisher sind acht Gastronomien Teil des Mehrwegpfandsystems. Weitere fünf Unternehmen haben Interesse bekundet, das System künftig einzuführen. In diesen Lokalen haben Kund:innen die Möglichkeit, 10 Euro Pfand für die Mehrweg-Boxen bzw. 5 Euro Pfand für die Mehrweg-Becher zu zahlen und auf Einweg zu verzichten. Der Verpackungsmüll konnte dadurch reduziert werden.

Mehrwerte

Die mehrmalige Nutzung (200 Wiederverwendungen) der Mehrwegverpackungen führt nicht nur zur Einsparung von Einwegverpackungsmüll, sondern ebenso zu einer langfristigen Verringerung von Kosten und einer verbesserten Ökobilanz der Kommune. Städtische Reinigungskosten werden reduziert, Ressourcen werden geschont, CO2 eingespart und das Stadtbild verschönert.

Herausforderungen

Die größte Herausforderung stellt die Kommunikation mit den Gastronom:innen und die Sensibilisierung für das Thema dar. Die Wirtschaftsförderung, Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz und reCIRCLE arbeiten eng zusam-men, um mittels direkter Ansprache, Telefonakquise und Testzeiträumen ein Bewusstsein zu schaffen. Schwer zu überzeugen seien vor allem größere Ket-ten, wie Bäckereien und Metzger, da hier zunächst die Zentrale überzeugt werden müsse. Nach der Einführung müssen Unternehmen das Mehrwegpfandsystem aktiv bei ihren Kund:innen bewerben, was einen zusätzlichen Zeitaufwand für diese bedeutet.

Beitrag von:
Christina Gsell und
Hannah Wagner, Rottenburg
Jessica Siegel, IAT