Das Projekt »Wirtschaftsallianz«
Hintergrund und Zielsetzung: Die Wirtschaftsallianz wurde als ein Netzwerk Bottroper Wirtschaftsakteure gestartet. Hauptziel war es, eine Plattform anzubieten, die es ermöglicht, den Wirtschaftsstandort durch interdisziplinäre und branchenübergreifende Zusammenarbeit nachhaltig, resilient und zukunftsfähig aufzustellen. Die zweite Projektphase hatte unter anderem das Ziel, diese branchenübergreifende Plattform fortzuführen und zu verstetigen. Der Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Multiplikatoren und Stadtverwaltung sollte verstärkt, die in den Reallaboren entwickelten Lösungen in der Wirtschaft gestreut und der Masterplan konkretisiert sowie zur Umsetzung gebracht werden.
Das Erreichen der gesetzten Ziele setzte eine intensive Zusammenarbeit aller Akteure voraus, wobei der Kern des branchenübergreifenden Netzwerks im informellen Austausch lag und liegt, der infolge der COVID-19-Pandemie jedoch durch die Maßnahmen zu Kontaktbeschränkungen beeinträchtigt wurde. Wie überall waren auch die Unternehmen in Bottrop von diesen Einschränkungen betroffen, insbesondere diese, die einen Nachholbedarf mit Bezug auf die Digitalisierung aufwiesen. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen wurde die Wirtschaftsallianz als Projekt innerhalb des Amtes für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement fortgeführt. Das branchenübergreifende Netzwerk konnte in der zweiten Förderphase zwar keine Veranstaltungen anbieten, dennoch wurde der Ansatz aus der ersten Phase – kleine Lösungen zu erproben, die später im großen Kreis gestreut werden – weiterverfolgt. Gleichzeitig wurde die Strategieentwicklung für den Wirtschaftsstandort vertieft und an einer zukünftigen Weiterführung des Netzwerks gearbeitet.
Durchführung: Ausgehend von den bereits in der ersten Phase definierten Themen der Wirtschaftsallianz (z.B. Fachkräftesicherung und Nachhaltigkeit) und den pandemiebedingten Herausforderungen (z.B. mangelnde Digitalisierung) fokussierte sich das Projekt auf die Durchführung von Reallaboren, in denen Lösungsansätze entwickelt und später im Netzwerk Wirtschaftsallianz übergetragen werden können (siehe Kapitel 1). In den drei Reallaboren wurden Lösungen erprobt, die schon zum Projektende sichtbare Wirkungen zeigten (siehe Kapitel 2). Das Amt für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement übernahm dabei die Koordination, Durchführung und Kommunikation der angestoßenen Lösungen und verstetigte damit ihre Rolle als Bindeglied und Schnittstelle für die Wirtschaftsakteure.
Die Unternehmen konnten in den einzelnen Reallaboren mit unterschiedlicher Intensität beteiligt werden. So engagierten sich beispielsweise Wirtschafts- und Gesellschaftsakteure in den Aktivitäten zur Fairtrade-Town stark in den Bereichen Netzwerkbildung und Aktionsdurchführung. Im Rahmen des Aufbaus der Online-Plattform Hallo-Bot waren sie als Impuls- und Feedbackgeber eingebunden. Die Maßnahmen in den Reallaboren »Handwerk« und »Fachkräfte« legten dagegen einen sehr starken Fokus auf die Vernetzung und das Commitment der relevanten Stakeholder als wichtiger erster Schritt auf dem Weg zu einer engen Zusammenarbeit mit Unternehmen. Während im Reallabor »Handwerk« die Unternehmen überwiegend informiert und vernetzt wurden, haben sie im Reallabor »Fachkräfte« mit Wissen und Erfahrung dazu beigetragen, Handlungsbedarfe und -möglichkeiten zu ermitteln. In allen Reallaboren wurden die Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit mit den Unternehmen über die Projektlaufzeit hinaus geschaffen.
Neben den Reallaboren wurde im Amt für Wirtschaftsförderung die Arbeit am Zukunftsplan fortgeführt. Die aktualisierte Strategie wird zum Projektende mit der Politik und Wirtschaft diskutiert werden (siehe Kapitel 4). Zudem wurde eine Umfrage unter den Bottroper Unternehmen durchgeführt, um die gesetzten Ziele mit den anstehenden Belangen der Wirtschaft abzugleichen. Alle durchgeführten Aktivitäten hatten das Ziel, die Kontakte zu den in der Wirtschaftsallianz beteiligten Unternehmen aufrechtzuerhalten und Kontakt mit bisher nicht erreichten Akteuren aufzunehmen.
Gewonnene Erkenntnisse: Die Durchführung der geplanten Aktivitäten der »Wirtschaftsallianz« unter den Einschränkungen der COVID-19-Pandemie haben das Amt für Wirtschaftsförderung in Bottrop vor große Herausforderungen gestellt. Die Versuche am Anfang der zweiten Projektphase haben schnell gezeigt, dass Online-Veranstaltungen für den informellen Austausch nicht geeignet sind. Informieren, Kompetenzvermittlung und formeller Austausch konnten über einige digitale Formate vermittelt werden (z.B. Informationsveranstaltungen zu Digitalisierung, Online–Plattformen oder Treffen der Steuerungsgruppe Fairtrade Town). Auf die großangelegten, branchenübergreifenden Veranstaltungen der Wirtschaftsallianz musste jedoch verzichtet werden. Stattdessen hat das Amt selbst als Nukleus der Vernetzung agiert. Das Projekt »Wirtschaftsallianz« konnte sich somit auf themenspezifische Lösungen konzentrieren und mit konkreten Zielgruppen arbeiten, sodass trotz allem am Ende sichtbare Effekte erkennbar wurden. Abbildung xx veranschaulicht die Bausteine der zweiten Projektphase.
Zukunftsperspektive: Künftig sollen alle Mitarbeitenden des Amtes, die im Projekt »Bottrop2018+« entwickelten Instrumente der partizipativen Governance in ihrer täglichen Arbeit anwenden. Dies erfordert neben der Fortführung der Sensibilisierung für die Themen Nachhaltigkeit und Resilienz auch eine Neuorientierung der Strukturen innerhalb des Amts. Synergien sollen geschaffen werden, indem die Ergebnisse der einzelnen Ausarbeitungen aus dem Projekt »Wirtschaftsallianz« konsolidiert und mögliche Problemlösungsansätze auf andere Bereiche transferiert werden (siehe Kapitel 4). Die Wirtschaftsallianz als branchenübergreifende Plattform wird beibehalten und zur Diskussion von Strategien (z.B. Zukunftsplan oder Nachhaltigkeit) und konkreten Lösungsansätzen (z.B. weitere inhaltliche Schwerpunkte für die Reallabore) aktiviert.
Zum Weiterlesen
Merten, T., Seipel, N., Rabadjieva, M. und Terstriep, J. (2019): Bottrop 2018+ - Auf dem Weg zu einer nachhaltigen und resilienten Wirtschaftsstruktur. In: T. Merten, J. Terstriep, N. Seipel und M. Rabadjieva (Hrsg.): Lokale Wirtschaftsstrukturen transformieren! Gemeinsam Zukunft gestalten. Bottrop: Amt für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement der Stadt Bottrop. Online verfügbar: https://www.wirtschaftsstrukturen.de/kapitel-2-vision-motivation/bottrop-2018-auf-dem-weg-zu-einer-nachhaltigen-und-resilienten-wirtschaftsstruktur/.