Vorwort

Die Bedingungen, unter denen Unternehmen heute arbeiten, verändern sich ständig und mit zunehmender Geschwindigkeit. Globale Trends wirken immer schneller auf lokaler Ebene. Die Unternehmen müssen darauf reagieren und sich entsprechend anpassen, mithin auch der gesamte Wirtschaftsstandort. Bottrop bildet hier keine Ausnahme. Der Wirtschaftsstandort muss seine Resilienz bewahren und sich noch schneller in Richtung Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz, basierend auf den Erfahrungen als InnovationCity Ruhr Modellstadt, entwickeln. Nur so kann die Stadt auf die, nicht nur durch den Klimawandel bedingten, Entwicklungen reagieren und sich neu aufstellen. Dies lässt sich allerdings nicht im Alleingang, sondern nur gemeinsam realisieren.

Die Herausforderung dabei ist, geeignete Kommunikations- und Beteiligungsstrukturen aufzubauen. Für lange Zeit fand in Bottrop eher bilateraler Austausch zwischen uns als Amt für Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung und Unternehmen statt. Die ortsansässigen Unternehmen hatten wenig Möglichkeiten, sich aktiv in die Arbeit der Wirtschaftsförderung für den Standort bzw. in die dazugehörigen Prozesse einzubringen. Es fehlte ein strategisches Netzwerk für die Unternehmer:innen.

Das BMBF Förderprogramm »Nachhaltige Transformation urbaner Räume« bot uns die Chance, über einen intensiven Partizipationsprozess mit Bottroper Unternehmen, Politik und Institutionen gemeinsam neue transparente lokale Strukturen, unter einer kontinuierlichen wissenschaftlichen Begleitung und Beratung, aufzubauen. Das Programm hat den beteiligten Akteur:innen die Möglichkeit gegeben, Dinge in der Praxis auszuprobieren, um so die vorab entwickelten Theorien an die tatsächlichen Umstände praxisnah anzupassen.

Durch den direkten Zugang zueinander, haben wir die Unternehmen besser kennengelernt und sie unsere Aktivitäten ebenso wie die Bottroper Unternehmer:innen untereinander. Folglich verbesserte sich auch der Informationsfluss zwischen den Unternehmen sowie Unternehmen und Wirtschaftsförderung. Die neuen Netzwerkstrukturen und Austauschformate stärkten die lokale Wertschöpfung durch das Anbahnen von Geschäftsbeziehungen auf der Stadtebene.

Zukünftig sollen die neuen Strukturen noch stärker in der Arbeit der Wirtschaftsförderung verankert werden, um die Synergieeffekte in der Zusammenarbeit zu heben. Die in den Prozessen identifizierten und gesetzten Themenschwerpunkte unter dem Dach der gemeinsam entwickelten Vision für Bottrop - hin zu einem nachhaltigen und resilienten Wirtschaftsstandort fließen direkt in eine strukturelle und inhaltliche Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung ein, die über die Projektlaufzeit hinaus weiterverfolgt wird. Durch unsere Beteiligung an dem vom IAT erarbeiteten Transferkonzept hoffen wir, dass auch andere Kommunen und Wirtschaftsförderungen von den Erfahrungen in Bottrop profitieren können. 

Sabine Wißmann
Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung und Standortmanagement, Stadt Bottrop